Côte d’Opale und Côte d’Albâtre


Nachdem wir wegen der ungünstigen Windrichtung aus Westen einige Hafentage in Scheveningen verbracht haben und dabei auch das Sturmtief Poly mit Böen von bis zu 53 Knoten Wind (entspricht ca. 90km/h) im Hafen erleben durften, hat Mitseglerin Tina uns wieder verlassen und wir sind weiter entlang der niederländischen Küste in Richtung Südwesten gefahren. Um Hoek van Holland herum an der Scheldemündung vorbei führte unser Kurs entlang der belgischen Küste bis nach Nieuwpoort. Gefühlt scheint die belgische Küste fast nur aus Hochhäusern zu bestehen, bei denen nach Möglichkeit alle Wohnungen Meerblick haben müssen. Angekommen in Nieuwpoort im Vlaamse Yachthaven wurde der im Vergleich zu Holland schon deutlich höhere Tiedenhub von über vier Metern bemerkbar, als wir bei Niedrigwasser den Bootssteg „hochklettern“ mussten. Aber da ist ja im Ärmelkanal und in der Bretagne noch mehr zu erwarten.

Am nächsten Tag, Samstag, ging es dann weiter in Richtung Nordfrankreich (Hauts de France), zunächst nur mit Motor, ab Dunkerque dann unter Segeln. Die Tide war dabei günstig für uns, die Strömung lief in unsere Fahrtrichtung. Hinter Calais bogen wir an den beiden Cap Blanc Nez und Cap Griz-Nez ab Richtung Süden entlang der Côte d’Opale. Und die Opalküste machte ihrem Namen alle Ehre, das Wasser hatte im Sonnenschein eine wunderbare, blaugrüne bis türkise Färbung, die per Foto kaum eingefangen werden konnte. Der südliche Wind nahm zuerst zu und schlief dann später ein, so dass wir nach einer schönen Kreuz gegenan am späten Nachmittag wieder unter Motor in Boulogne-sur-Mer eingelaufen sind. Der Yachthafen bot uns als Willkommen eine „Attraktion“ an. Am Abend fand im Rahmen des Festival de la Côte d’Opale ein Open Air Livekonzert direkt neben dem Hafen statt mit französischen Interpreten, und wir waren bei freiem Eintritt „hautnah“ dabei … Boulogne-sur-Mer besitzt eine wunderschöne Altstadt mit vielen Restaurants und Cafes, und der Rundweg über die Stadtmauer (Promenade Charles Dickens) bieter einen wunderbaren Blick über die Stadt.

Die massiven und starken Hafenanlagen an der französischen Küste wie die Einfahrt in Boulogne-sur-Mer zeigen, dass das Meer hier auch ein anderes, rauheres Gesicht haben kann.

Sonntag zwang uns die Tide gemeinsam mit einigen anderen Schiffen zu einem frühen Start. Der Wetterbericht bot schwache Winde aus südöstlichen Richtungen an, und es gab entweder die Möglichkeit, über den Tag und durch die Nacht direkt nach Cherbourg zu motoren, oder lieber entlang der Küste zu fahren. Und die Küste der Normandie ist sehr beeindruckend! Die bis über 100 Meter hohen Kreidefelsen haben ihr den Namen Côte d’Albâtre, Alabasterküste, gegeben und lassen sich von der See aus natürlich am besten anschauen. So sind wir dann abends nach vielen Stunden Motorfahrt plus ein paar Stunden unter Segeln in Dieppe angekommen, einer schönen Hafenstadt. Das Hafenbecken ist umgeben von typischen Häusern der Region mit vielen Restaurants, und es gab glücklicherweise auch kein Livekonzert 🙂 Anders als in Belgien oder den Niederlanden gibt es hier übrigens Kiesstrände und keinen Sandstrand mehr. Und der Tidenhub liegt bei 6,80 Metern!

Dieppe bietet eine tolle Hafenatmospäre.

Am Montag hieß es mangels Wind und früher Tide wieder früh aufzustehen und unter Motor weiter entlang der Küste zu fahren. Später gab es wieder etwas Wind und wir hatten Spaß bei ein paar Kreuzschlägen Richtung Westen. Am Cap D‘Antifer schlief der Wind dann wieder ein, und mit Motor erreichten wir am späten Nachmittag Le Havre.

Spannend bleibt nach wie vor der Wetterbericht, der für die nächsten Wochen weiterhin überwiegend Westwind ankündigt, teilweise sogar recht viel. Da wir nach Westen wollen und müssen, bleibt uns nichts anderes übrig, als jeweils kleine, passende Wetterfenster auszunutzen und uns weiter nach Westen zu „basteln“. Naja, noch ist genug Zeit.


4 Antworten zu “Côte d’Opale und Côte d’Albâtre”

  1. Hallo Peter en Elke
    Wat een heerlijk verhaal om te lezen,heel leuk om het te delen met ons.Toen Rink zijn voeten weer klaar waren kreeg ik longontsteking,dat is nu bijna beter. Zo nu gaan we even van Terschelling
    Vreemde ervaring zal het zijn lege plaats op de steiger van de Windhexe.
    Voor jullie heel veel genieten van het moois,en een hele goede reis. Liefs van ons Rink&Riny

    • Liebe Riny,
      tut uns leid, dass Du krank geworden bist, wir wünschen gute Besserung!
      Heute haben wir die Thalassa, einen Dreimaster aus Harlingen, besichtigt, der mit uns im Hafen liegt.
      Viele Grüße,
      Elke&Peter

  2. Danke für euren schönen Bericht, verfolge eure Position schon die ganze Zeit.
    Gut dass ihr euch noch Zeit für die Côte d’Albâtre genommen habt, die war von Land aus schon sehr schön.
    Also weiter guten Wind und viel Spass.
    Micro

  3. Wie schön, dass Ihr uns so an Euren Erlebnissen teilhaben lasst!
    Wie drücken feste die Daumen, dass sich der Wind bald dreht und Ihr dann schön entspannt und ganz viel segeln könnt!
    Liebe Grüße von Mutti und Elke

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