Im Yachthafen gibt es bis zu 30 cm lange Fische, die sich wohl überwiegend von Algen ernähren und wie Kühe alle bewachsenen Flächen „abgrasen“. Angenehmer Begleiteffekt ist, dass sie auch die Windhexe unter Wasser sauber halten und alle Algen abknabbern. Insbesondere nachts kann man die Gesellen am Rumpf deutlich hören 🐟

In A Coruña gibt es drei Yachthäfen, Real Club Nautico direkt im Stadtzentrum am Rand der Altstadt, Marina Coruña etwas weiter entfernt am Castillo de San Antón und 2 Meilen weiter außerhalb die Marina Seca mit Bootswerft und Fischereihafen. Für die Reparatur unseres Saildrives mussten wir, nachdem wir wegen Feiertag und Wochenende sechs Tage auf die passenden Ersatzteile gewartet hatten, am Montag, 20.08., vom Real Club Nautico in die Marina Seca umsiedeln. Dienstags morgens kam die Windhexe per Kran aus dem Wasser, und der Simmering am Saildrive wurde ersetzt. Gleichzeitig nutzten wir die Chance, alle Anoden zu erneuern und die Schiffsschraube noch mit Antifouling streichen zu lassen. Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch schliefen wir in dem im Kran an Land stehenden Schiff – auch eine interessante Erfahrung. Es war nachts sehr warm im Schiff, die kühlende Wirkung des Atlantikwassers als natürlich „Klimaanlage“ hat bei den hohen Lufttemperaturen doch spürbar gefehlt.

In der Marina Seca haben wir einen sehr interessanten Segler kennengelernt, Dafydd Hughes aus Wales mit seinem Schiff Bendigedig. Dafydd nimmt an der Regatta „Global Solo Challenge“ teil, bei der es darum geht, einhand alleine nonstop um die Welt zu segeln. Jeder Teilnehmer startet zu einem frei definierbaren Termin im August/September 2023 und segelt die gleiche Strecke wie bei der bekannten Vendee Globe. Dafydd ist ein cooler Typ und sprüht nur so vor positiver Energie. Er startet am 26.08. um 13:00h und plant 6 Monate unterwegs zu sein. Daumen drücken!!!

Dienstag morgen ging es dann für die Windhexe zurück ins Wasser, und nach einem kurzen Tankstopp in der Marina Coruña fuhren wir endlich wieder in Richtung Westen. Nach zwei Stunden Motorfahrt machten wir einen Routinecheck des Motors und Überraschung – es trat erneut Getriebeöl aus, diesmal allerdings ohne Seewasseranteil. Es konnte nur zwei Ursachen geben: entweder war bei der Reparatur zuviel Öl eingefüllt worden, was jetzt herausgedrückt wurde, oder es waren noch weitere Dichtungen defekt. Nachdem der Ölverlust nicht aufhörte, entschieden wir uns für Ursache zwei, drehten wieder um und fuhren zurück in die Bootswerft. Dort erwartete uns schon ein Empfangskomitee, und der Techniker bestätigte kurz darauf unsere Befürchtungen: der Simmering zwischen Saildrive (=Getriebe) und Motor war ebenfalls defekt. Der Ersatz dieses Simmerings ist SEHR aufwendig, weil entweder der komplette Motor oder der komplette Saildrive ausgebaut werden muss. Also warteten wir zwei Tage auf die Ersatzteile, und am Freitag morgen wurde dann der Motor ausgebaut und der defekte Simmering ersetzt. Beim Ausbau des Motors fiel dann zusätzlich auf, dass ein Motorlager defekt ist, eine gute Gelegenheit für einen Austausch 🤬. Und so steht nun ein schwerer Dieselmotor mitten im Schiff in der Kajüte, und wir warten mal wieder auf Ersatzteile! Mit viel Glück sind sie am Montag da, zwei Wochen nach unserer ersten Ankunft in A Coruña.

Langsam gerät unser Zeitplan mächtig aus den Fugen, und die Orcas kommen auch immer weiter nach Norden …