Geburtstag und Fischernetze: von Vigo nach Peniche


Gestern morgen ist uns aufgefallen, dass der letzte Blogeintrag schon eine Weile her ist. Anscheinend setzt so langsam die Tiefenentspannung des Sabbaticals ein 😂 So here we go:

Am 17.09. gab es richtig Anlass zu Feiern. Wir haben meinen Geburtstag gefeiert, und es war ja ein sehr runder Geburtstag 👴 Kleine Party auf dem Boot und der Wind hat Luftballons geklaut und in die Bucht geblasen. 

Es blieb während unseres Aufenthalts in Vigo auch noch Zeit, lecker essen zu gehen, zum Beispiel im Restaurante Maria Manuela in der Nähe des Yachthafens, oder auch direkt im Restaurant des Segelclubs Real Club Nàutico, drei Gänge plus Getränk für einen sehr akzeptablen Preis von 21 Euro. Leider gingen auch die Bootsreparaturen weiter. Die elektrische Bilgepumpe war defekt und wurde getauscht. Die manuelle Bilgepumpe funktionierte auch nicht. Hier reichte aber Zerlegen und Reinigung, es war nur ein Ventil durch eine Stück Plastik blockiert. „Spannend“ wenn man merkt, dass man eine Zeitlang ohne Bilgepumpe unterwegs war 🫣! Langsam entwickelt sich bei den ganzen Reparaturen so eine Art Boots-Refit-Projekt ☹️

Zu Vigo wäre noch erwähnenswert, dass hier zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg ein Zentrum der europäischen Spionagetätigkeiten lag. Hintergrund war, dass von Vigo mehrere Überseetelefonkabel nach Süd- und Mittelamerika verliefen. Die Kabel wurden in Vigo montiert und die Verlegeschiffe starteten von hier. Natürlich gab es viele Versuche, sich gegenseitig abzuhören. Auch Mata Hari soll mehrfach in Vigo gewesen sein. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde das deutsche Telefonkabel dann von den Engländern sabotiert, Ende der Spionage!

Am 18.09. nutzten wir nachmittags bei herrlichem Sonnenschein eine südwestliche Brise, um von Vigo nach Baiona zurück zu kreuzen. Hierdurch verkürzten wir die Distanz zum nächsten geplanten Hafen Pòvoa de Varzim schon um 10 Seemeilen.

Zu Baiona wurde eigentlich schon alles im letzten Blog gesagt. Ergänzen möchte ich noch, dass in Baiona im März 1493 die Karavelle Pinta nach ihrer Teilnahme an der ersten Amerikareise von Christoph Kolumbus ankam. Natürlich schwimmt eine passende Nachbildung der Pinta im Hafen.

Auf nach Pòvoa de Varzim hieß es dann am nächsten Tag, zunächst unter Motor, ab dem späten Vormittag dann unter Segeln. Gleichzeitig begann nach der landschaftlich schönen Bucht von Vigo nun ein navigatorisch eher langweiliger Reiseabschnitt, weil die restliche spanische und die portugiesische Küste zum größten Teil nur noch geradeaus ohne Knicke und größere Buchten verläuft. Also gemäß unserer Anti Orca Strategie imme schön eng unter der Küste im flachen Wasser fahren und unauffällig verhalten. Dummerweise mussten wir lernen, dass unsere Strategie einen Nachteil hat: zwischen 20 und 30 m Wassertiefe legen die portugiesischen Fischer ihre Netze aus, gespickt mit Angelhaken und nur sehr schlecht durch kleine Bojen oder Korkstücke gekennzeichnet. Man sieht sie wirklich nicht gut. Und kurz nach Mittag haben wir dann mit unserem T-förmigen Kiel so ein Teil eingesammelt und eine Mischung aus Kunststofftau, Nylonschnüren, Plastikboje und Angelhaken hinter uns her gezogen. Glücklicherweise war der Motor nicht an, also dank Klapppropeller nichts im Propeller. Nach einer Weile gelang es uns, unter Vermeidung größerer Manöver während der Fahrt die ca. 1,5m unter der Wasserlinie befindlichen Leinen mit dem Bootshaken zu greifen und mit dem Cockpitmesser abzuschneiden. Leider verfing sich dabei der eine oder andere Angelhaken in meiner Hand, aufgrund der Widerhaken und des starken Zugs auf den Leinen sehr schmerzhaft 😩 Tut uns leid, den Fischer um seinen Fang zu bringen, aber er sollte es vielleicht mit Fähnchen an seinen Netzen versuchen, wie in der Sparkassenwerbung im Fernsehen 😂 Da wir nicht wussten, was an Leinen noch alles unter Wasser am Kiel und Ruder hing, fuhren wir den Anleger in Pòvoa de Varzim SEHR langsam, wenig Motor, keine Rückwärtsfahrt, sondern Aufschießer in die Box. Glücklicherweise waren die Marineros super hilfsbereit! Am nächsten Tag erfolgte dann der Unterwassercheck: vorsichtig vorbei an dem dicken Stein mitten im Hafen, die windhexe im Kran aus dem Wasser heben und mit dem Schlauchboot darunter Ruder, Kiel und Saildrive prüfen. Wir wurden fündig. Das Ruder war ok, aber in der Schraube hing  noch ein Stück Nylon Schnur, und um den Kiel war noch einiges herungewickelt inklusive mehrerer Angelhaken. Hier half wieder nur das Messer. Zur Entspannung danach trug anschließend ein Gang über die schöne Standpromenade und ein Eis aus der Gelateria bei. Im Hafen entdeckten wir dann noch einen Katamaran, der in der Nacht von den Azoren aus angekommen war und dem der Wind übel mitgespielt hat. Das Vorsegel hing wortwörtlich in Fetzen, das Dingi war verloren und die Solarpanele über Bord gegangen. Aber immerhin hat der Skipper auf der 14-tägigen Tour seinen Humor nicht verloren und eine nette Zeichnung im Gästebuch des Hafens hinterlassen ⛵️

Nächste Station auf unserem Weg nach Süden war Leixões bei Porto. Wir haben länger überlegt, ob wir den Yachthafen in Leixoes ansteuern oder lieber die etwas weiter südlich liegende Douro Marina direkt vor Porto, aber Leixões war die bessere Wahl. Nördlich des Hafens gibt es eine lange Strandpromenade mit Leuchtturm sowie eine Strandbar mit Atlantikflair direkt am Jakobsweg, und nicht weit entfernt bei Los Ibèricos angeblich die besten Tapas in ganz Porto. Ob es die besten Tapas sind, können wir nicht beurteilen, aber sie waren wirklich sehr gut! Insgesamt haben wir von Leixões aus zwei Ausflüge nach Porto gemacht, einmal per Straßenbahn und einmal per Buslinie 500. Die Buslinie ist mehr zu empfehlen, die Stecke verläuft schöner entlang der Küste und des Flusses. Porto selbst war sehr touristisch und absolut enttäuschend! Am Flussufer direkt gibt es sehr viele Lokale, die Häuser der Altstadt dahinter stehen aber oft leer und verfallen trotz ihres Status als Unesco Weltkulturerbe. Letztendlich haben wir am Südufer des Douro eine Markthalle (Mercada Beira Rio) zum Essen entdeckt, die ein brauchbares Preis/Leistungsverhältnis geboten hat. Die von Eiffel erbaute Brücke Ponte Luis I in Porto ist wirklich beeindruckend, außerdem gibt es auch einige sehr sehenswerte Gebäude und natürlich die alte Straßenban. Ansonsten ist Porto touristisch völlig überbewertet!

Nach mehreren Flautentagen in Leixões ging es am 26.09. entlang der Küste weiter nach Figueira da Foz. Auf dem Weg dorthin hatten wir den nächsten Defekt. Wahrscheinlich ausgelöst durch die Atlantikwelle sprang beim Segelbergen ein Großsegelrutscher aus dem Kugelgelenk, er muss wohl ersetzt werden. Immerhin sind wir, ohne weitere Fischernetze einzusammeln oder Orcas zu treffen, abends in Figueras eingelaufen. Der Hafen ist schön gelegen am Fluss, beim Einlaufen muss deshalb die Strömung beachtet werden! Es gibt sehr gute sanitäre Anlagen. Figueira da Foz ist ein typisches portugiesisches Hafenstädtchen mit einem sehr breiten Strand. Da der Weg zum Wasser abhänging von der Tide sehr weit ist, gibt es mitten auf dem Strand sogar ein Schwimmbad!

Nazarè war am 28.09. unser nächstes Ziel. In einer kleinen Bucht gelegen ist Nazarè DER Hotspot für Wellenreiter, es hat einen Traumstrand mit hohen Wellen. Die Nachsaison ist schon langsam spürbar, man braucht keine Tischreservierungen mehr im Restaurant. Lustig war ein Katzenasyl direkt am Hafeneingang. In kleinen Kisten wohnen dort Strassenkatzen, die durch private Initiative versorgt und gefüttert werden. Die meisten Katzen waren schwarz, hoffentlich ist das kein Omen 🫣

Mittlerweile sind wir auf unserem Weg nach Süden in Peniche angekommen. Es gibt immer noch zu wenig Wind, so dass wir viel unter Motor fahren mussten. Und es ist uns auf dem Weg erfolgreich gelungen, zum zweiten Mal ein Fischernetz „einzufangen“. Langsam bekommen wir Übung beim Abschneiden 🤬 Traurig war dabei, dass sich vor uns auch schon ein paar Möven und ein Komoran in dem Angelhakengewusel verfangen hatten. Wir konnten sie leider nicht retten 


6 Antworten zu “Geburtstag und Fischernetze: von Vigo nach Peniche”

  1. Peter en Elke
    Het vaarseizoen zit er voor ons op ,we hebben een prachtig half jaar gewoond aan boord.
    De boot is inmiddels leeg gehaald en naar een andere haven gevaren.
    Nu komt het verdrietige nieuws voor mij ,Rink is klaar met varen,zo de Riad is in de verkoop.
    Hij voelt zich niet oké de laatste tijd en wil ook nog graag andere dingen doen.
    Wie weet komen we jullie nog tegen onderweg.
    We houden contant.
    🍀🍀🍀👋👋👋🥰🥰🥰

    • Liebe Riny, lieber Rink,
      das sind ja große Neuigkeiten! Die Entscheidung, die Riad zu verkaufen, war bestimmt sehr schwer, wir haben großen Respekt davor! Hoffentlich geht es Euch gesundheitlich gut! Für uns ist es ein großer Verlust! Wir freuen uns jedes Mal, unseren „Hafenmeister Zwei“ zu sehen, wenn wir nach Workum kommen oder wenn wir uns auf Terschelling treffen. Aber wir bleiben bestimmt in Kontakt und werden uns nächstes Jahr sehen, wenn wir wieder zurück sind. Lemmer ist ja auch nicht weit für uns.
      Liebe Grüße aus Lissabon,
      Elke und Peter

  2. Hallo Ihr Lieben,
    wenn Ihr nächstes Jahr irgendwann wieder zurück seid, ist Euer Schiff technisch einmal runderneuert 😉.
    Lasst es Euch gut gehen und den Fisch schmecken, den Ihr – wenn auch unabsichtlich- unterwegs Dinge gefangen habt 🐠🐟🎣🐡.
    Viele liebe Grüße von M+ E

  3. Lieve mensen
    Allereerst van harte gefeliciteerd met je verjaardag Peter.🍦🍦🍦
    Maar wat een pech hebben jullie gehad,nu is ondertussen alles vernieuwd dus vanaf nu gaat het voor de wind.
    Voordeel jullie kunnen nu in eigen visproductie voorzien netten en haken genoeg.Goede vangst!!!
    Hartelijke groet Rink&Riny

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