Der Hafen in Peniche war für uns eher enttäuschend. Es gibt nur wenige Gastliegeplätze, die alle auf der ungeschützten Seite des Steges liegen, so dass man dem Schwell der ein- und ausfahrenden Boote ausgesetzt ist. Es fahren viele Fischer- und Ausflugsboote ein und aus! Liegt man dann noch mit mehreren Booten im Päckchen, wird es ungemütlich. Deshalb ankern viele Yachten auch lieber im südlichen Teil des Hafenbeckens. Es gibt nur zwei Toiletten/Duschen, und der Hafenmeister ist eher selten da. Wir mussten  unsere Hafengebühr im Umschlag in den Briefkasten stecken, um sie los zu werden. Aber dafür hat Peniche ein sehr empfehlenswertes Fischrestaurant, das Sardinha Restaurante, für Portugal eher teuer aber sehr lecker! Als Gegensatz dazu die Eckkneipe eine Straße weiter, wo die Einheimischen sitzen und das Bier 🍺 nur 1,30 Euro kostet, und der „Wunderbare Waschsalon“ neben der Kirche mit der großen 16kg Trommel. Glücklicherweise konnten wir in Peniche einen Taucher engagieren, der unser Boot unter Wasser auf mögliche Reste des letzten Fischernetzes geprüft hat. Selbst zu tauchen ist im Hafen leider nicht erlaubt.

Am Samstag haben wir einen strenggläubigen Juden dabei beobachtet, wie er vermutlich mangels Synagoge im Hafen im Cockpit seines Bootes friedlich Sabbat feierte und seine Gebete verrichtete. Und kurz darauf schlachteten Terroristen der palästinensischen Hamas bestialisch wehrlose Frauen und Kinder in Israel ab. Was für eine Mad World 🥲

Wegen des unruhigen Liegeplatzes fuhren wir nach drei Übernachtungen weiter Richtung Süden vorbei am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas, bis nach Cascais. Wir sind jetzt garantiert auf diversen Instagram-Aufnahmen der zahlreichen Besucher des Kaps zu erkennen, da wir am Kap das einzige Segelboot waren und wegen der Orcas auch wieder recht knapp um die Ecke gefahren sind. Cascais ist der absolute Gegensatz zu Peniche. Ein großer Yachthafen mit teuren Booten, einer elitären Ladenstraße im (!) Hafen für die Schönen und Reichen, in der man seine x-ste Rolex kaufen und sich den aktuellen McLaren Sportwagen ansehen kann. Dementsprechend hoch sind auch die Liegeplatzkosten. Die Altstadt besteht überwiegend nur aus Läden und Restaurants, alles sehr touristisch. Also zusammengefasst: nicht unsere Clientel, nicht unser Hafen. Deshalb verholten wir uns direkt am nächsten Tag 10 Seemeilen weiter Richtung Lissabon nach Oeiras in einen kleinen Hafen mit freundlichem und hilfsbereiten Personal, netten Hafen- und Strandrestaurants, und einer guten Bahnverbindung nach Lissabon. Es gibt sogar morgens Brötchen direkt ans Boot 😀

In Deutschland wurde 1968 der „Trans-Ocean“ e.V. (TO) gegründet, um sportliches Hochseesegeln zu unterstützen, Fahrten-und Regatta-Segler bei ihren Aktivitäten zu fördern und allen Seglern eine Hilfe zu sein. Alle TO-Mitglieder führen im Mast den TO-Stander, und wenn man über die Stege geht, lassen sich deshalb einfach die Vereinskameraden erkennen. In der Regel entwickeln sich so schnell Gespräche, ein Erfahrungsaustausch und sehr schöne Abende im Restaurant oder auf dem Boot. Hier in Oeiras liegen wir zusammen mit der JOY (Bine&Peter), der Tacoma (Britta&Reinhard) und der Seestern (Anke&Thomas) zusammen. Unsere Schiffe sind lustigerweise alle weiß mit mindestens einem blauem Streifen 😀 wenn auch von verschiedenen Werften gebaut. Der TO unterhält weltweit Stützpunkte, unter anderm auch in Lissabon. Da ein Großsegelrutscher bei uns wegen eines Defekts ausgetauscht werden musste, war der Lissaboner Stützpunktleiter Pedro Katzenstein so freundlich, uns den Versand der Ersatzteile an seine Adresse zu ermöglichen. Die Abholung wurde zu einem schönen Nachmittag, wir haben viel über die Region erfahren und gute Reviertipps bekommen. Vielen Dank für deine Unterstützung, Pedro!