Wie die Eine oder der Andere vielleicht bemerkt hat, haben wir unsere Winterschlafhöhle in Rota verlassen. Das Sabbatical neigt sich langsam dem Ende zu und unser Rückweg hat zwangsläufig begonnen. Natürlich ist die Planung jetzt einfacher, weil wir das Revier und viele der Häfen vom Hinweg her kennen und uns auf die sicheren Strecken und schönen Ziele konzentrieren können.

Unsere Strategie für die Törnplanung bleibt dabei die gleiche wie auf dem Hinweg: wir bleiben bis zur Biskaya nahe an der Küste auf ca. 15m-20m Wassertiefe, um den Angriffen der Orcas aus dem Wege zu gehen. Da die Fischer nahe an der Küste leider viele Netze auslegen, können wir nicht nachts segeln, da wir die unbeleuchteten Fischernetze in der Nacht nicht sehen können. Und anders als im Herbst auf dem Hinweg wollen wir uns mit dem Boot keine Fischernetze mehr „einfangen“.

Die geografischen Positionen der drei für uns relevanten Orca-Familien richten sich primär nach der Wanderung ihrer Lieblingsspeise, dem Thunfisch. Im Frühjahr wandert der Thunfisch vom Nordatlantik durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer, um dort zu laichen. Und die Orcas wandern natürlich mit. Die meisten Sichtungen und Orca-Interaktionen gibt es deshalb in dieser Zeit in der Region von Barbate bis Gibraltar und am Kap bei Sagres. Da wir von Rota aus genau entgegengesetzt unterwegs sind, verringert sich für uns das Orca-Risiko von Tag zu Tag, je weiter wir nach Norden kommen. Und innerhalb der Biskaya hat der Spuk für uns dann (im Frühjahr zumindest) ein Ende! In jedem Hafen, der einen Bootslift hat, lassen sich an Land von Orcas beschädigte Schiffe besichtigen. Wir wollen nicht dazu gehören!

An der Westküste von Portugal entsteht ab April oder Mai häufig ein nördlicher Wind, der dann lange Zeit anhalten kann. Zusätzlich entwickelt sich noch ein Südstrom von ca. 1kn. Wenn man von Nord nach Süd unterwegs ist wie wir im letzten Herbst, unterstützen Wind und Strom die Fahrt. Wenn man aber von Süd nach Nord fahren will, heisst es nach Möglichkeit früh im Jahr zu starten, um vor dem Start des Nordwinds Kap Finisterre zu umrunden, und nah an der Küste zu bleiben, weil dort die Südströmung schwächer ausgeprägt ist.

Am 16.03.24 ging die Fahrt in Rota los. Der Abschied von unseren Freunden Paco und Lola war natürlich sehr traurig. Auch Angel, Lola, Monika und Rob werden wir vermissen! Aber in Zeiten von Whatsapp und Co. ist es ja nicht so schwer, den Kontakt zu halten. Und wir werden bestimmt nach Rota und Cádiz zurückkehren!

Entlang der Algarve-Küste sind wir unsere altbekannte Route zurück gefahren, über Ayamonte, Mazagon, Vilamoura und Lagos. In Lagos hatten wir wetterbedingt ein paar Tage Aufenthalt, bevor es am 03.04. entlang der portugisischen und spanischen Westküste weiter ging. Hier bekamen wir noch eine Portion Saharastaub ab, den der Südwind zu uns blies und das ganze Schiff gelb färbte. Die Reinigung war eine klebrige Sauerei! Über Sines, Oeiras, Cascais, Nazaré, Figueira da Foz, Leixões (bei Porto), Pòvoa de Varzim und Baiona erreichten wir am 22.04. mit Sanxenxo den für uns ersten unbekannten und neuen Hafen. Zusammengefasst muss man sagen, dass Wind und Welle nicht optimal waren und wir wegen Flaute oder wenig Wind leider recht häufig den Motor anwerfen mussten. Wir wären gerne noch mehr gesegelt. Aber die gute Nachricht ist, dass den Simmering zwischen Saildrive und Motor anscheinend jetzt endlich dicht ist, es gibt keinen Ölverlust mehr! Sanxenxo liegt in den Rias nördlich von Vigo. Die Gegend erinnert landschaftlich sehr an die Kieler oder Flensburger Förde, ein sehr schönes Segelrevier! Nur das Klima ist natürlich viel wärmer und angenehmer, und das Atlantikwasser ist wunderbar klar.

Von Sanxenxo aus fuhren wir dann in einem längeren Schlag um das Kap Finisterre herum wieder nach Muxia. Hier erwischte uns leider das schlechte Wetter mit Regen und Temperaturen von 12 Grad. Das ist keine gute Motivation zum Weitersegeln! Vielleicht hätten wir doch besser in Rota bleiben sollen, mit einem täglichen Manzanilla im Azucar de Cuba 🌴☀️