Nachdem wir die spanische und portugiesische Atlantikküste sowie die Biskaya erfolgreich hinter uns gelassen haben, ändern sich langsam die an uns gestellten navigatorischen Herausforderungen. In Spanien, Portugal und der Biskaya sind Windrichtung und -stärke zusammen mit Wellenrichtung, -abstand und -höhe die primären Faktoren, Tidenhöhe und Strömungen sind abgesehen von Kapeffekten eher zweitrangig. Je näher wir dem Ärmelkanal kommen, desto stärker wird aber nun der Einfluss der Gezeiten. Wer die früheren Blogeinträge gelesen hat, erinnert sich vielleicht auch noch an die berühmt-berüchtigten Seegebiete, die wir auf dem Hinweg schon durchfahren mussten: Raz de Sein, Chenal du Four, Raz Blanchard oder Alderney Race sowie Raz de Barfleur. Diese Gebiete haben gemeinsam, dass in Abhängigkeit von der Tidenströmung von teilweise über sieben Knoten und der Windrichtung Turbulenzen und Wirbel, sogenannte Eddies auftreten können. Auch chaotische Wellenmuster, Spitzname „Waschmaschine“, insbesondere bei Wind- gegen Stromrichtung, sind eher die Regel als die Ausnahme. Deshalb ist es eine gute Idee, diese Seegebiete möglichst bei Stillwasser, also genau zwischen Hoch- und Niedrigwasser und damit bei wenig Strömung, zu passieren.
Auf der Fahrt von Loctudy durch das Raz du Sein bis nach Camaret sur Mer am 06.06.24 ist uns das nur begrenzt gelungen. Bei wenig Wind und mäßiger Strömung erwischte uns bei der Ausfahrt aus dem Raz ein Eddy und brachte eine halbe Stunde sehr unangenehme Verhältnisse. Dafür wurden wir anschließend mit einem sonnigen Segelnachmittag und einer schönen Kreuz bis fast in den Hafen belohnt. Die Passage am nächsten Tag durch den Chenal du Four mit seinem berühmten Leuchtturm war dagegen völlig unspektakulär. Der Strom war mit uns, das Wasser flach, und nachmittags erreichten wir ganz entspannt das uns schon bekannte l‘Aber-Wrac‘h. Im Restaurant L’Escale bot sich die Gelegenheit zu einem typisch bretonischen Abendessen, sehr lecker! Auch die folgende Etappe entlang der Küste nach Roscoff wurde geprägt duch schwachen Wind und glattes Wasser.
Auf dem Weg Richtung Süden im letzten Jahr haben wir die Kanalinseln im wahrsten Sinne des Wortes links liegen gelassen und sind in einem langen Törn von Le Havre direkt bis nach Lezardrieux gefahren. Auf dem Rückweg stand deshalb Guernsey fest auf dem Programm, was von Roscoff aus bei nordwestlichem Wind an einem Tag auch gut erreichbar war. Natürlich war als Hafen St. Peter Port eingeplant 😀
Zwei Hafentage boten Zeit für Sightseeingtouren, z.B. mit dem Bus nach L‘Islet. Candie Gardens in St. Peter Port ist ebenfalls einen Spaziergang wert. Auch wenn die Insel nicht weit entfernt von der französischen Küste liegt, ist die Atmosphäre trotzdem „very British“. Die Autos fahren auf der „falschen“ Seite, es gibt Fish and Chips, und die britischen Besucheryachten im Hafen sind in der Überzahl.
Von Guernsey aus ging es am 12.06. weiter nach Cherbourg, mitten durch das Alderney Race oder Raz Blanchard. In 2023 haben wir das Race mit großem Respekt vermieden, aber jetzt hieß es Augen zu und durch. Die Strömung betrug teilweise über sieben Knoten, und auch dieses Mal hat uns wieder eine „Waschmaschine“ gut durchgeschüttelt. Leider ging dabei zum zweiten Mal auf der Tour ein Großsegelrutscher kaputt. Nur gut, dass wir noch einen Ersatz hatten! Auch Cherbourg war für uns ein neuer Hafen, letztes Jahr war er wegen des Fastnet Races ja für Besucher gesperrt gewesen. Bemerkenswert ist das Museum „La Cité de la Mer“, das sich der Tiefseeforschung widmet. Das erste französische Atom-U-Boot Le Redautable kann dort besichtigt werden. Direkt nebenan befindet sich das Terminal, wo die Titanic vor ihrer tragischen Atlantikfahrt die letzten Passagiere aufgenommen hat. Ob die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe, die heute hier anlegen, sich der Historie wohl bewusst sind???
Aufgrund des starken Windes hatten wir in Cherbourg drei Tage Zwangsaufenthalt, bevor wir am 16.06. sehr entspannt durch das Raz de Barfleur nach Saint-Vaast-La-Hougue weitersegeln konnten. In Saint-Vaast wird der Hafen bei Niedrigwasser mit einem Tor verschlossen, damit er nicht trocken fällt. Deshalb hieß es gut zu rechnen und ungefähr zu Hochwasser in den dann geöffneten Hafen zu fahren. Der letzte neue Hafen war Fecamp. Hier trafen wir uns spontan und überraschend mit Leonie und Dirk, die in der Normandie ihren Urlaub verbringen.
Die nächsten Fahrten bescherte uns das Wiedersehen mit schon bekannten Orten. Den Anfang machte Dieppe mit seinem Hafen mitten in der Stadt, umgeben von Häusern, Restaurants und Bars. Leider entstand abends eine Kakophonie von Livebands, die den ganzen Hafen gleichzeitig mit einem Lärmteppich belegten. Auch der Bierpreis erreichte mit 10 Euro für ein Bier in der Sportbar neue Rekordhöhen. Da macht die Fussballeuropameisterschaft langsam keinen Spaß mehr! In Dieppe konnten wir auch wieder die beeindruckenden 7,6m Tidenhub bestaunen. Da muss man sich bei Hochwasser gut ausrechnen, ob bei Niedrigwasser noch genug Wasser für unsere 2,10m Tiefgang übrig bleibt. Vor der Hafeneinfahrt hatten wir noch einmal Besuch von Flipper und seiner Familie, die Crew von der Speedwell hat es schön im Bild festgehalten.
Das erste französische Atom-U-Boot Le Redautable
Weiter ging es dann abschließend nach Boulogne-sur-Mer, diesmal glücklicherweise ohne abendliche Livemusik 😀
Langsam entsteht eine gewisse Wehmut, je weiter wir zurück fahren. Das Ende des Sabbaticals rückt immer näher, und wir könnten eigentlich doch auch im Azúcar de Cuba in Rota einen Sundowner trinken …
7 Antworten zu “Bretagne und Normandie: von Loctudy nach Boulogne-sur-Mer”
Ahoi ahoi
Wij zijn op Terschelling!!!!!!en proberen jullie te bereiken maar geen telefoon nummer.
Hallo Bemanning Windhexe.
Ik zie op de plotter dat jullie IJmuiden al naderen. Dat wordt het eind van de zout water reis. Dan wordt het weer zoet dit betekend einde van ik denk een mooie reis .gr van Rink en Riny.
Beste Rink,
Nee, geen zoet water, we willen door naar Texel en op de Noordzee blijven.
Vriendelijke groeten 🙋♂️
Ahoi wij zijn nog 4dagen op Terschelling.Rink&Riny
Goedemorgen,
We hebben onze plannen gewijzigd en reizen toch via Amsterdam. De weersvoorspellingen zijn niet zo goed.
Veel groetjes aan Terschelling, Elke&Peter
Lieve Peter en Elke
Hartelijk Welkom terug in NEDERLAND ❤️🇳🇱⛵️🥂🍾🌞
Lieve groetjes van ons Rink&Riny
Ihr Lieben,
die Sehnsucht nach Rota kann ich sehr gut verstehen!
Ist ja blöderweise auch ein ganz schön weiter Weg mit dem Segelboot.
Genießt Eure letzten Sabatticaltage in vollen Zügen und kommt sicher nach Hause.
Alles Liebe von M+E+H 🤗😘